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Der ultimative Guide zur secondhand Kommission für dein Laden

4. November, 2023 • LENNART WITTSTOCK
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Über die letzten drei Jahre haben wir mit dutzenden Second-Hand-Läden Betreiber:innen Kontakt gehabt und über ihre Erfahrungen gesprochen. Darunter alles von Kinder-Second-Hand Läden, hippen Vintage Läden bis zu hochpreisigen Luxusläden. Die wichtigsten Tipps und Erkenntnisse haben wir hier für dich zusammengetragen:

1. Kommissionsvertrag schlau einsetzten

Als Kommissionsladen ist es natürlich sehr wichtig einen Kommissionsvertrag abzuschließen um die Abmachung mit den Lieferkund:innen zu dokumentieren. Dieser Vertrag sollte aber nicht nur Kleingedrucktes sein, was schnell unterschrieben wird. Der Kommissionsvertrag sollte einfach formuliert und übersichtlich sein, damit deine Liefer-Kund:innen wissen, was sie erwarten können und um den Kommunikationsaufwand zu reduzieren. Daher ist es sinnvoll, die folgenden Punkte klar zu definieren und die Liefer-Kund:innen dazu aufzufordern den Vertrag zu lesen bevor sie in den Laden kommen. Damit kannst du unpassende und anstrengende Liefer-Kund:innen ausfiltern.
- An allererster Stelle sollte definiert werden, wie viel Prozent vom Umsatz an die Liefer-Kund:innen geht. Die meisten Läden bieten einen Kommissionssatz von 40%. Dies ist aber auch abhängig vom Ladenkonzept. Läden mit Luxuskleidung bieten oft höhere Sätze an und Läden die auch Marken wie H&M annehmen, geben oft nur 30% weiter, da es sich sonst einfach nicht rechnet.

- Was passiert bei Diebstahl der Ware? Übernimmt dein Laden die Kosten? Oder ist das Risiko der Lieferant:innen. Das wird von Laden zu Laden unterschiedlich gehandhabt. Aber egal wie du dich entscheidest, solltest du es unmissverständlich abklären.

- Kann Ware reduziert werden? Wir empfehlen, mit den Lieferkunden zu vereinbaren, dass du die Ware reduzieren kannst, wenn sie nach einer gewissen Zeit noch unverkauft ist oder ein Makel entdeckt wird. Das ist auch im Sinne der Lieferkunden, da diese ja auch wollen, dass die Ware schnell verkauft wird. Dies schon im Kommissionsvertrag zu definieren vermeidet, dass du extra nochmal Kontakt aufnehmen musst, um zu bestätigen, dass du die Ware reduzieren kannst.

- Es ist sinnvoll, zu definieren, wie lang die Kleidung in deinem Laden bleiben soll. Und wie lange Liefer-Kund:innen Zeit haben, um unverkaufte Ware abzuholen, damit du nicht ewig auf unverkaufter und nicht abgeholter Ware sitzen bleibst.

- Wer definiert die Preise? Dieser Punkt wird von Laden zu Laden unterschiedlich gehandhabt. Manche Läden erlauben ihren Liefer-Kund:innen ein gewisses Mitspracherecht bei der Bepreisung der Ware. Wir würden generell aber davon abraten, da es dein Ziel sein sollte, ein Stamm an unkomplizierten Liefer-Kund:innen mit guter Kleidung aufzubauen. Wenn Liefer-Kund:innen unbedingt bei der Preisgestaltung mitsprechen wollen, kann das ein Signal sein, dass sie eine intensivere Betreuung benötigen. Durch den prozentuale Aufteilung des Umsatz können dir deine Liefer-Kund:innen vertrauen, dass du den Preis wählst der die beste Balance zwischen schnellem Verkauf und hohem Betrag erzielt. Es bringt niemandem etwas, wenn ein Kleidungsstück zu hoch bepreist ist und unverkauft bleibt.

- Im Vertrag kannst du auch festhalten, wann die Auszahlungen stattfinden. Damit vermeidest du, dass deine Kunden dich anrufen, um zu fragen, wann sie ihr Geld erhalten.

- Zudem sollte auch festgehalten sein, dass die Kleidung funktionsfähig und gewaschen sein sollte, bevor sie in den Laden gebracht wird.

2. Streng sein bei der Auswahl der Kleidung. Aber dennoch offen für Überraschungen.

Neben dem Vertrag, ist es sinnvoll, potenzielle Kommittent:innen über deine Annahmekriterien zu informieren. Dies kann über deine Website oder einen angepinnten Post auf deinem Instagram Account passieren. Das Ziel ist es, dass Leute mit passender Kleidung zu dir kommen und du niemanden enttäuschen musst und keine Zeit verschwendest, große IKEA-Tüten voller unbrauchbarer Kleidung zu durchforsten.
- Liste auf, welche Marken du besonders gerne annimmst und welche Marken du vielleicht grundsätzlich nicht annimmst.

- Falls es nicht so einfach ist dein Konzept über Marken zu definieren, kannst du auch ein Moodboard anlegen, mit Kleidungsstücken, die du annehmen möchtest und was du nicht willst.

- Du kannst über Posts auf Instagram klare Aufrufe machen, was du gerade suchst. Dies regt Leute an, dir Dinge zu liefern, die es aus eigener Initiative nicht gemacht hätten.

- Benenne klar, zu welchen Jahreszeiten du welche Ware annimmst.

- Es kann auch eine maximale Anzahl an Teilen definiert werden. Dies macht vor-allem Sinn, wenn Liefer-Kund:innen zum ersten Mal zu dir kommen. Später kennen sie deine Auswahlkriterien vielleicht schon besser und du kannst ihnen freistellen, mit mehr Ware zu kommen.

- Lasse dir vorher Fotos senden: Manche Läden lassen sich auch erstmal Bilder per Mail, Instagram oder Whatsapp senden, damit die Lieferkund:innen nicht enttäuscht sind, wenn sie extra in deinen Laden kommen und dann nichts angenommen wird.

- Da das Annehmen von Kleidung recht zeitaufwendig ist, kann es Sinn ergeben, Terminabsprachen zu machen. Calendly kann hier ein hilfreiches Tool sein. Alternativ kann es auch einmal pro Woche einen Annahmetag geben. Ladengeschäft und Annahme gleichzeitig zu machen, kann jedoch etwas stressig werden.

3. Lieblings-Lieferant:innen aufbauen

Es dein Ziel sein, einen treuen Stamm an unkomplizierten Liefer-Kund:innen aufzubauen, die regelmäßig Kleidung liefern, die sich schnell verkauft. Grundsätzlich gibt sehr viele Leute, die ihre Kleidung gerne verkaufen wollen. Viele Läden verheimlichen schon fast, dass sie Kleidung annehmen, da sie Angst haben von Lieferant:innen überrannt zu werden. Wir empfehlen jedoch eher, dass du es aktiv bewirbst, dass du Kleidung annimmst, aber klar und streng deine Kriterien definierst. Die Zusammenarbeit mit Liefer-Kund:innen, die andere Vorstellungen haben, kannst du beenden. Z.B. so “Ich merke, Sie haben ganz klare Vorstellungen zu dem Preis, zu dem ihre Kleidung verkauft werden soll. Leider habe ich als Laden limitierte Ladenfläche und muss zusehen, dass sich die Ware, die ich annehme, schnell verkauft. Ich würde sie daher darum bitten, mir in Zukunft keine Ware mehr zu liefern, sondern diese über Online-Plattformen wie z.B. Vinted zu verkaufen.” Somit kristallisieren sich Liefer-Kund:innen heraus, die mit deinen Konditionen einverstanden sind und nicht zu kleinlich sind, weil sie einfach froh sind ohne viel Arbeit noch Geld für ihre Kleidung zu erhalten.

4. Sorge für Abwechslung in deinem Laden

Wie bei deinen Lieferant:innen willst du auch bei deinen Käufer:innen einen treuen Kundenstamm aufbauen. Dafür sollte es bei jedem Besuch in deinem Laden etwas Neues zu entdecken geben. Wenn jemand zweimal in deinen Laden kommt, mit einem Abstand von 1 bis 2 Monaten und kann nichts Neues entdecken, wird die Person wahrscheinlich erstmal länger nicht mehr wieder kommen. Daher ergibt es Sinn, die Ware nur eine bestimmte Zeit im Laden zu haben, damit es immer Abwechslung gibt und deine Kund:innen immer was Neues entdecken können. Dies kannst du über die Kommissionsdauer steuern. Die kürzeste Dauer, von der wir bisher gehört haben, liegt bei 4 Wochen. Manche Läden bieten 8 Wochen an und andere 3 Monate. Bei Kinder Second-Hand kann es aber auch deutlich länger sein. Hier haben wir aber keine klare Empfehlung, da es sehr vom Ladenkonzept abhängig ist, wollten es aber als Punkt zum Abwägen trotzdem mitgeben.

5. Nutze ein smartes Tool, damit du den Überblick behältst

Der Kommissionshandel mit all den Einzelstücken kann einen riesigen Zeitaufwand bedeuten. Um das zu vereinfachen, haben wir die Software Circle-Hand entwickelt. Diese behält für dich den Überblick über Warenbestand und Auszahlungen. Es können automatisch Annahmebelege und Auszahlungsbelege erstellt werden und die Software kann deinen Bestand automatisch mit Shopify synchronisieren. Mehr Infos findest du hier: https://www.circle-hand.com/de

6. Kommission in kleinem Stil testen

Falls du schon ein laufendes Geschäft mit Ware aus dem Großhandel hast und Kommissionshandel spannend findest, empfehlen wir, klein anzufangen. Somit kannst du  Erfahrungen sammeln und es in kleine Schritte herunterbrechen. Es muss nicht gleich der ganze Laden umgestellt werden. Du kannst erstmal mit einem Kleiderständer anfangen und nur Freund:innen und deinen treusten Kund:innen Bescheid geben. Wenn es dir gefällt, räumst du der Kommissionsware einfach nach und nach mehr Platz ein.

7. Biete Gutscheine an

Normalerweise wird der Kommissionsanteil als Bargeld oder Banküberweisung an deine Kunden überwiesen. Du kannst aber auch mit Gutscheinen arbeiten. Entweder in dem du gar keine Geldauszahlungen anbietest, also nur Gutscheine. Oder indem du beides kombinierst. Du könntest also z. B. anbieten, dass deine Liefer-Kund:innen 30% vom Umsatz als Bargeld bekommen oder 40% vom Umsatz als Gutschein für deinen Laden. Auch Gutscheine kannst du ganz einfach mit unserer Software Circle-Hand anbieten.

8. Biete eine Kleiderentsorgung an

Viele Liefer-Kund:innen bringen dir Kleidung, weil sie ausgemistet haben und ihre Kleidung einfach loswerden wollen und im besten Fall noch ein paar Euro dafür haben wollen. Zumindest, wenn du nicht im Luxussegment unterwegs bist. Um zu vermeiden, dass deine Liefer-Kund:innen die ausgemistete und von dir nicht angenommene Kleidung wieder nach Hause schleppen müssen, kannst du eine Spendenbox anbieten. Dazu kannst du mit einer sozialen Einrichtung zusammenarbeiten oder die Kleidung zu einem Altkleider-Container bringen. Dies ist ein extra Service für deine Liefer-Kund:innen.

9. Sehr günstige Kleidung abkaufen

Als Second-Hand Laden für z. B. Kinderkleidung kommen Eltern oft mit unheimlich vielen Kleidungsstücken, die oft einen geringen Stückpreis haben. Hier kann es Sinn ergeben, die günstigsten Stücke einfach pauschal abzukaufen, um nicht zu kleinteilig arbeiten zu müssen.

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Lennart Wittstock

Lennart Wittstock

Founder - Circle-Hands